Die „Schlatter Uhu“

Vom „Unterland“ gesehen erhebt sich über Schlatt eine alte Kapelle mit einer weißen Fassade und dahinter, weithin sichtbar, die Schlatter Wand – auch „Ries“ genannt. Eben dieser Schlatter Wand verdankt die Narrenzunft Schlatt ihre Entstehung. Basierend auf der alten Legende, dass an der Schlatter Wand früher im – jetzt noch sichtbaren – Uhuloch eben diese Nachtvögel hausten, werden die Einwohner von Schlatt landauf, landab die „Uhus“ genannt. Soweit bekannt ist, schoss in den 20-er Jahren ein Jäger den letzten Uhu auf der Gemarkung Schlatt. Die Narrenzunft Schlatt hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Uhu wenigstens als Fasnetsfigur wieder aufleben zu lassen und so den Schlatter Übernamen zu erhalten und zu zeigen, dass sich in Zukunft alle Jäger schwer tun werden, den Uhu noch einmal auszurotten.

Das Häs wird grundsätzlich von Mitgliedern der Zunft selbst genäht. Die Jacke ist so zugeschnitten, dass sich Flügel und Schwanz des Uhus darstellen lassen. Insgesamt werden für Jacke und Hose ca. 700 Filzplätzchen benötigt, die einzeln angenäht werden. Zum Häs gehören außerdem dunkle Schuhe, dunkle Handschuhe, ein Bonbon-Beutel mit aufgesticktem Ortswappen sowie der Handschmuck in Form eines Stabes mit echten Federn. Der markanteste Bestandteil des Häses, und darauf sind die Uhus besonders stolz, ist das Kopftuch. Dieses wird ebenfalls selbst genäht, d.h. es werden alle Federn einzeln in mühevoller Kleinarbeit angenäht. Die Anzahl der Federn lässt sich nicht genau bestimmen, es werden aber wohl einige Tausend sein.

Fanfarenzug

Die Gründung des Fanfarenzuges der Narrenzunft Schlatt fiel in das Jahr 1988. Die Bläser und Trommler tragen eine grün-schwarze Landsknechtuniform. Auf der Brust wie auch auf den Fanfarentüchern prangt dabei das Schlatter Wappen. Der Fanfarenzug begleitet die Maskenträger bei ihren Umzügen und Auftritten.

 

Der Wilderer

Diese Einzelfigur verkörpert den Mann, der einstmals den letzten Schlatter Uhu erschossen hat.

Der Gesichtsausdruck des Wilderers ist naturgemäß verschlossen und sehr ernst, vielleicht kann der eine oder andere einen Anflug von Grimmigkeit in den Zügen entdecken. Das dunkle Haar ist schulterlang und wird mit einem breitrandigen Hut bedeckt. Dieser ist lodengrün. Federn von erlegten Vögeln sind mit einer Kordel daran befestigt. Der Betrachter des Wilderers blickt in ein bärtiges Gesicht mit wulstigen Augenbrauen und einer auffallend großen, etwas gebogenen Nase. Die Mundwinkel sind – wie könnte es anders sein – nach unten gebogen und verleihen der Maske einen unfreundlichen Touch.

Das feste Schuhwerk des Wilderers ist versehen mit fast bis unter die Knie reichenden schwarzen Ledergamaschen. Er trägt eine dunkelbraune Hose mit Hosenträgern. Das grob karierte Hemd wird von einem dunklen Tuch, das sich der Wilderer um den Hals gebunden hat, verdeckt. Eine grüne Lodenjacke, an der die Spuren seiner Streifzüge durch den Schlatter Wald noch zu sehen sind, vervollständigt das Aussehen der Figur. Nicht fehlen darf ein geräumiger, grünlicher Rucksack und selbstverständlich das Gewehr, mit dem der finstere Geselle sein unselige Arbeit verrichtete.

Der Wilderer ist bei allen Umzügen mit von der Partie. Sein Platz ist im Zentrum der Maskenträgergruppe, wo er immer wieder für Unruhe unter den Uhus sorgt. Bei der Aufführung der Uhu-Sage steht der Wilderer natürlich im Mittelpunkt. In beeindruckender Weise vermittelt diese Aufführung den Niedergang der Schlatter Uhus sowie die glorreiche Auferstehung des Königs der Nacht durch die Narrenzunft Schlatt.

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